Restaurationsbericht: Super Mario Bros.
01.03.2014
Restaurationsbericht: Super Mario Bros. von Gottlieb (1992)
In diesem Bericht wird die vollständige Playfield-Restauration eines Super Mario Bros.-Flippers von Gottlieb dokumentiert. Ziel war es, den Flipper eigenständig und in möglichst hohem Umfang selbst durchzuführen – mit dem Fokus auf Lernen, Detailliebe und Funktionalität, nicht auf maximale Wertsteigerung.
Ausgangsbasis
Das Gerät befand sich in durchschnittlichem Allgemeinzustand. Das Kabinett wies leichte Ausbleichungen und Gebrauchsspuren auf, das Spielfeld hingegen war stark bespielt: Besonders im Bereich der Bumper und an den Holes waren deutliche Abspielungen sichtbar. Die Plastics lagen vollständig vor und waren überwiegend gut erhalten.
Demontage und Dokumentation
Die vollständige Demontage des Spielfelds erfolgte sorgfältig und strukturiert. Jeder einzelne Schritt wurde fotografisch dokumentiert. Bauteile wurden beschriftet und getrennt in nummerierten Beuteln aufbewahrt – eine Maßnahme, die die spätere Montage erheblich vereinfachte. Das Tumbeln von Metallteilen war aus organisatorischen Gründen nicht vorgesehen, da die ursprüngliche Sortierung erhalten bleiben sollte.
Reinigung der Bauteile
Die Reinigung der Kunststoffteile erfolgte manuell mit handelsüblichem Fettlöser und Schwamm. Auf den Einsatz einer Spülmaschine wurde bewusst verzichtet. Alle Komponenten wurden einzeln behandelt, getrocknet und anschließend neu verpackt. Verschlissene Teile wie Lagerbuchsen und Kunststoffhülsen wurden konsequent ersetzt.
Ersetzen von Decals
Einige der Plastikteile des Flippers waren mit originalen Decals versehen, die jedoch deutliche Gebrauchsspuren und Verfärbungen aufwiesen. Neue Decals wurden über internationale Quellen bezogen, da ein Angebot auf dem deutschen Markt nicht verfügbar war.
Restauration der gelben Röhre
Ein charakteristisches Element, die gelbe Röhre im linken hinteren Bereich des Spielfelds, wurde bereits im Vorfeld der Restauration bearbeitet. Hier kamen Schleifarbeiten, Haftvermittler und Sprühlack zum Einsatz, um das Bauteil optisch aufzuwerten.
Digitalisierung des Spielfelds
Um spätere Rekonstruktionsarbeiten zu erleichtern, wurde das gereinigte Spielfeld digitalisiert. Mit einem modifizierten Flachbettscanner erfolgte eine Segmentierung in 12 Bildausschnitte bei hoher Auflösung. Aufgrund der entstehenden Datenmenge wurde für zukünftige Scans eine Reduzierung auf 300 dpi empfohlen.
Entfernung von Mylar und Klebstoffresten
Große Bereiche des Spielfelds waren mit Mylar-Folie überzogen, die mit Hilfe von Eisspray effizient entfernt werden konnte. Lediglich an wenigen Stellen kam es zu kleineren Lackschäden. Die Entfernung der zurückbleibenden Klebstoffe erfolgte mit Solvent50, gefolgt von einer Entfettung mit Silikonentferner.
Spachtelarbeiten und Verstärkungen
Abgespielte oder beschädigte Spielfeldbereiche wurden mit 2K-Füllkleber (Pattex) gespachtelt und plan geschliffen. Besonders die Holes links und rechts erhielten zusätzlich maßgefertigte Aluminiumhülsen, die flächenbündig ins Holz eingelassen wurden, um zukünftigen Abspielungen vorzubeugen.
Schleifarbeiten und Lackierungsfehler
Vorbereitende Schleifarbeiten für spätere Klarlack- und Airbrusharbeiten erwiesen sich als kritisch: Unzureichendes Anschleifen führte dazu, dass beim Entfernen von Maskierungen Teile der frischen Klarlackschicht mit abgelöst wurden. In der Folge musste der gesamte Lack manuell entfernt und das Spielfeld erneut überarbeitet werden.
Die anfänglichen Schleifarbeiten erfolgten nass mit 400er Papier. Aufgrund der Verschmutzungsproblematik in Vertiefungen wurde später auf Trockenbearbeitung umgestellt. Je nach Erfordernis kamen Schleifpapiere mit Körnungen von 280 bis 600 zum Einsatz – sowohl von Hand als auch mit Schleifklotz.